Was ist Schmuck? Weshalb gestaltet der Mensch Objekte, die sein individuelles Erscheinungsbild prägen? In welchen Traditionen gründet diese Praxis? Welche Funktion hat Schmuck in unterschiedlichen soziologischen Kontexten? Und welche Stellung nimmt er innerhalb der heutigen Gestaltungslandschaft ein? Solche und ähnliche Fragen stehen im Zentrum der interdisziplinären Symposiumsreihe „SchmuckDenken“, in der renommierte Ethnologen, Philosophen, Psychologen, Kultur- und Naturwissenschaftler sowie Schmuckdesigner und Lehrende seit 2005 das Phänomen „Schmuck“ erstmals einer gründlichen Positionsbestimmung unterziehen. Langfristiges Ziel: die Entwicklung einer bislang ausstehenden „Theorie des Schmucks“.
Zwar ist es bis zu einem abschließenden Ergebnis noch ein weiter Weg, ein wichtiger Grundstein ist nun aber gelegt: Kurz vor der siebten Auflage des Symposiums – ausgerichtet vom Studiengang Edelstein- und Schmuckdesign der FH Trier (Standort Idar-Oberstein) gemeinsam mit der Stadt Idar-Oberstein – ist bei ARNOLDSCHE Art Publishers nun ein Buch erschienen, das die Ergebnisse der ersten sechs Jahre prägnant zusammenfasst. Eine Auswahl der wichtigsten Beiträge stellt auf 352 Seiten sehr unterschiedliche Betrachtungsweisen vor, die zugleich die Ausrichtung des Symposiums verdeutlichen: Jenseits der üblichen kunsthistorischen Vorgehensweisen werden vor allem die philosophischen, kulturanthropologischen, psychologischen und soziologischen Grundlagen von Schmuck in den Blick genommen.
Dass mit Bernhard Schobinger, Suska Mackert und Jivan Astfalck auch drei zeitgenössische Schmuckkünstler zu Wort kommen, verdankt sich dem Wunsch, die konkrete ästhetische Reflexion mit in die Debatte einzubringen. Die Trennung der einzelnen Textabschnitte des Buches durch Bildseiten mit Arbeiten von Schmuckdesign-Absolventen macht zudem den konkreten Einfluss der Symposiumsergebnisse auf Lehre und künstlerische Praxis deutlich: Auf faszinierende Weise befruchten sich hier theoretische Reflexion und praktische Umsetzung.
Auch die Gestaltung des Buches spiegelt die inhaltliche Ausrichtung wider: Mit der „Alverata“ kommt hier erstmals die komplett neu entworfene Schrift des berühmten Typografen Dr. Gerard Unger zum Einsatz – dank ihres ungewöhnlichen Schnitts selbst ein Kommentar auf die Frage nach Ursprung und Funktion des Ornamentalen.
Die Suche nach einer Theorie des Schmucks steht noch am Anfang. Dieses wichtige Buch liefert die Grundlage für die weitere Auseinandersetzung und zeigt zugleich deren Handlungsrahmen auf. Ein Standardwerk für die Lehre und jeden Schmuckfreund! Allerdings bisher nur auf Englisch erschienen.
SchmuckDenken – unterwegs zu einer Theorie des Schmucks
W. Lindemann (Hg.) & FH Trier | Idar-Oberstein
SchmuckDenken
unterwegs zu einer Theorie des Schmucks
352 Seiten, 16,5 x 24 cm, 110 Abbildungen in Farbe und 230 in Schwarz-weiß. Hardcover. Text in Englisch.
€ 39,80 [D]
ISBN: 978-3-89790-326-5
Weitere Informationen zum Symposium „SchmuckDenken“ in Idar-Oberstein erhalten Sie unter: www.fh-trier.de
Quelle: Pressemeldung