Bei frag-mutti.de hab ich einen “Tipp” gelesen, der mich doch sehr den Kopf schütteln ließ und mich zu diesem Beitrag inspirierte. Dort wird vorgeschlagen, seinen Schmuck beim Schuhmacher oder Ersatzschlüsselmacher gravieren zu lassen. Nun ja, was wir als Juwelier und Goldschmied, also als Fachgeschäft und Experten dazu zu sagen haben, ist dies:
Immer wieder kommt es vor, dass kurz vor Geschäftsschluss meist junge Leute noch schnell etwas gravieren lassen wollen. Wie die Gravur gemacht wird und wie eine Schnellgravur dann aussieht, ist ihnen dabei nicht so wichtig. Hauptsache, es steht etwas da und geht schnell. Natürlich sollte es auch nicht viel kosten.
Dass eine Gravur bei uns nicht so schnell zu machen geht und wir dann meist nicht das Gewünschte erledigen können, wundert und verärgert diese Leute dann schon mal. Dass wir diese Arbeit von einem gelernten Graveur oder Graveurmeister machen lassen, ist manchen Leuten unverständlich, weil meist nicht bekannt ist, dass “Graveur” ein eigenständiger, künstlerisch höchst anspruchsvoller Beruf ist.
In früheren Zeiten wurde auch bei einfacheren Schmuckstücken genau wie bei wertvolleren Stücken z. B. bei Medaillons auf eine kunstvolle Gravur großen Wert gelegt, weil sie oft einem Geschenk die individuelle Note verliehen hat. Das ist auch heute erfreulicherweise manchmal noch so.
Aber ein lieblos, maschinell eingekratzter Name, vielleicht sogar von einem “Mister Minit” gemacht, kann dies nicht erfüllen. Man sollte dies nicht bei hochwertigem Schmuck anwenden. Da halten wir es doch mit dem Spruch: “Schuster bleib bei deinen Leisten” und überlassen das den Menschen vom Fach, da sind wir uns sicher, dass nichts verpfuscht wird und beim Betrachter wahre Freude auslöst.
Bei Warenhausschmuck kann das wohl noch angehen, wenn aber solche Schmuckstücke anschließend zum Juwelier oder Goldschmied gebracht werden, um eine Gravur heraus zu schleifen und dann richtig zu gravieren, ist es dem “Fachmann” meist unmöglich diese Wünsche zu erfüllen, weil die Schmuckstücke oft auf einfachste Art und zu dünnwandig hergestellt sind.
Fazit: Wer ein Schmuckstück mit individueller Gravur verschenken möchte, sollte auch dort kaufen, wo fachmännisch graviert werden kann. Es ist ein alter Brauch, wo graviert wird, kauft man auch! :-)